Ruhewald Greußenheim eröffnet

 

Erster Ruhewald im Landkreis Würzburg

Am 20. November 2016 wurde der Ruhewald Naturbestattung Greußenheim mit einem feierlichen Festakt seiner Bestimmung übergeben. Bürgermeisterin Karin Kuhn und Landrat Eberhard Nuß sowie der Landtagsabgeordnete Manfred Ländner und Paul-Lorenz Kraus vom Amt für ländliche Entwicklung hielten Ansprachen zur Einweihung.  Der Greußenheimer Pfarrer und Dekan Paul Julian und Pfarrerin Gudrun Mirlein sprachen Fürbitten und Gebete. Burkard Pfrenzinger als Gastredner wies in seinem Grußwort darauf hin, dass Tod und Abschiednahme ebenso zum Leben gehören wie Fröhlichkeit und Humor. Etwa 200 interessierte Bürger waren als Gäste bei der feierlichen Eröffnung.

Seit Jahren wächst die Zahl der Feuerbestattungen stetig. Es gibt Ruhewälder zwar schon seit etwa 100 Jahren, jedoch finden die meisten Urnenbeisetzungen immer noch auf Friedhöfen statt. Das Konzept der Naturbestattungen setzt sich in Deutschland, auch in Bayern, aber immer mehr durch. Viele Menschen entscheiden sich für alternative Beisetzungsformen. Die Gemeinde Greußenheim möchte dazu beitragen, diesem wachsenden Bedürfnis entgegenzukommen. Nun ist es im Landkreis Würzburg erstmals möglich, eine Ruhestätte in einem natürlich gewachsenen und naturbelassenen Wald zu finden.

Für eine Bestattung zwischen Eichen, Buchen, Kirschbäume und Tannen gibt es viele Gründe. Einserseits ist es ein tröstender Gedanke, in der geborgenen Atmosphäre eines Waldes beigesetzt und eins mit dem Kreislauf der Natur zu sein. Andereseits sind es ganz pragmatische Erwägungen, ein Baumgrab zu wählen. Die Kosten der Bestattung sind deutlich niedriger als bei einer normalen Beerdigung auf einem Friedhof. Heutzutage ist es nicht mehr selbstverständlich, dass sich die Kinder oder andere Angehörige um eine Grabstelle kümmern. Das Konzept des Ruhewaldes beruht auf Naturverbundenheit und Naturbelassenheit, sodass aufwendiger Grabschmuck entfällt. Während der Ruhezeiten ist keinerlei Grabpflege nötig, die Folgekosten sind also deutlich geringer.

Nachhaltigkeit, Ökologie und Pietät

Um die Natur des Waldes zu schonen, werden für die Beisetzungen ausschließlich Urnen aus Naturstoff verwendet. Sie sind entweder aus massiven Hölzern verschiedener Baumarten oder aus sogenanntem Flüssigholz. Hersteller ist die traditionsreiche New-York Hamburger Gummi-Waaren Compagnie AG aus Lüneburg, die die hochwertigen Urnen in sorgfältiger Manufakturqualität anfertigt.

Die Verwendung ausschließlich natürlicher Komponenten gewährleistet eine vollständige Zersetzung der Urnen innerhalb weniger Jahre. Außerdem sind sie günstiger als die meisten herkömmlichen Schmuckurnen. Eine geeignete Auswahl an zertifizierten Urnen wird vom Betreiber des Ruhewaldes zur Verfügung gestellt.

Im Ruhewald Greußenheim gibt es verschiedene Arten von Baumgräbern angeboten: vom einfachen Basisbaumplatz mit der gesetzlichen Mindestruhefrist von 15 Jahren über Gemeinschafts- und Partnerbäume bis hin zu exklusiven Familienbäumen mit einer Ruhefrist von 60 Jahren, die bei Bedarf verlängert werden kann. Für früh verstorbene Kinder gibt es einen Sternenkinderbaum. Wie bei normalen Gräbern auf einem Friedhof gibt es verschiedene Preiskategorien, jedoch sind die Gebühren niedriger und die angebotenen Ruhefristen länger. Da das natürliche Erscheinungsbild des Waldes gewahrt werden soll, entfällt das Aufstellen von Grabmalen oder Grabsteinen. Am Baum kann eine dezente Tafel zum Gedenken an die Verstorbenen angebracht werden, es sind aber auch anonyme Bestattungen möglich.

Ein Wald für alle Menschen

Der Ruhewald steht allen Menschen offen, unabhängig vom Wohnort oder von der religiösen Überzeugung. Einzige Voraussetzung für eine Beisetzung ist der Erwerb eines Nutzungsrechts an einem Baumgrab. Mit den üblichen Bestatterdienstleistungen wie Überführung, Versorgung und Einäscherung entstehen weitere Kosten, die aber je nach Bestatter und den gewählten Dienstleistungen unterschiedlich sind. Die Angehörigen haben, unabhängig vom Ort der Beisetzung, stes das Recht zur freien Bestatterwahl. Der Ruhewald Greußenheim arbeitet mit allen Bestattungsunternehmen zusammen.

Die Gemeinde Greußenheim betont, dass der Ruhewald keine Konkurrenz zum örtlichen Friedhof darstellt, sondern angesichts des immer weiter wachsenden Interesses an Naturbestattungen eine zeitgemäße Alternative bietet. Weiterhin ist es nun erstmals im Landkreis Würzburg möglich, in einem Ruhewald den Menschen ein Begräbnis in Heimatnähe zu ermöglichen.

Weitere Informationen und Kontakt: Website des Ruhewalds Greußenheim